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Der Teufel trägt Prada

Veröffentlicht am 13.03.2018, 11:39 Uhr in Delhi, Indien

Betreff: Flug Frankfurt–Delhi


Aus der ganzen Reihe für mich alleine, wo ich mich über drei Sitze hätte legen und schlafen können, wurde leider nichts. Nicht das geringste. Die Boeing 787 war bis auf den letzten Platz belegt und von allen Plätzen habe ich den absolut schlimmsten erwischt: In der Mitte in der Mitte. Also mittlere Sitzgruppe, mittlerer Sitz.

Indisches Parfum wabert durch die Reihen. Die Stewardessen tragen Gewänder wie aus einem Bollywood-Film. Zu meiner Linken ein fülliger Herr oberhalb der sechzig, grauer Rauschebart, schwarzer Turban. Rechts eine Inderin ähnlichen Alters und ebenso wie die Stewardessen in rote Stofftücher gehüllt. Zusätzlich hat sie sich noch die Decke von Air India umgelegt und versucht etwas unbeholfen mit der Technik des Entertainment-Systems klarzukommen.

Ich durchstöbere die Filme. Das Beste, was ich finden kann, ist „Der Teufel trägt Prada“. Als ein paar Unterwäschemodels über meinen Bildschirm hüpfen, spüre ich, wie meine beiden Nebensitzer auf meinen Bildschirm schielen. Passt bestimmt super zur Wertekultur Indiens.

Um meinen Ruf bei meinen beiden Nachbarn nicht noch weiter zu ruinieren, lehne ich Bier, Wein und Whisky ab und entscheide mich für Orangensaft. Dazu gibt's noch Erdnüsse und bald darauf knabbert es überall im Flugzeug. Der Mann mit dem Turban reckt sich nach der Stewardess und fragt, ob er noch einen Nachschlag an Erdnüssen haben kann. Kann er.

Die Erdnüsse waren zum Glück nur die Vorspeise. Nachdem wir schließlich mit tollem indischen Essen – wie zu erwarten Reis und Curry, vegetarisch und echt lecker – kulinarisch auf Indien eingestellt wurden, gehen die Lichter aus und ich versuche, ein bisschen zu schlafen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich den Kampf um die beiden Armlehnen, links wie rechts, schon lange verloren. So schmiegt sich selbst, wenn ich meine Schultern so schmal wie möglich zusammenziehe, links der Turbanträger und rechts die in Tüchern eingewickelte Frau an meine jeweiligen Arme. „Indien ohne Körperkontakt ist wie schwimmen ohne nass zu werden“, schrieb Felix Göpel. Davon bekomme ich schon auf dem Flug einen guten Eindruck. Und auch das Schnarchen zu meiner Linken macht es nicht einfacher, ein wenig Schlaf zu finden.

So sollte mir der Schlaf komplett verwehrt bleiben. Mittlerweile bin ich in meinem Hostel in Delhi angekommen. Es ist 11:40 Uhr. Morgen um 12:50 Uhr geht der Flug nach Kathmandu. Ich habe also noch einen Nachmittag Zeit, Delhi zu erkunden. Dann mach ich mich mal auf die Suche nach einem Tuk-Tuk …



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