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Vorbericht: Geschichte Nepals

Veröffentlicht am 11.03.2018, 11:15 Uhr in Karlsruhe, Deutschland


So ein bisschen überrascht war ich ja schon, als ich gelesen habe, dass sich Nepal bis 2006 in einem Bürgerkrieg befand. Nepal ist ein Land, dessen Geschichte im Geschichtsunterricht, gelinde gesagt, eher am Rande behandelt wird – also im Sinne von überhaupt nicht. Daher habe ich mir auf Wikipedia ein bisschen Halbwissen zusammengeklickt. Den interessiertesten Mitgliedern dieser Gruppe möchte ich das natürlich nicht vorenthalten:

Bis ins 18. Jahrhundert hinein war im Gebiet des heutigen Nepals nur das fruchtbare Tal von Kathmandu nennenswert besiedelt, und zwar vom Volk der Newar. Das Gebiet stand unter der Herrschaft indischer Ritterstämme, ehe die Newar schließlich im 14. Jahrhundert unter Jayadharma Malla geeinigt und befreit wurde. Daraus entwickelte sich im 18. Jahrhundert das Königreich Gorkha. 1846 brachte sich Jang Bahadur Rana gewaltsam ins Amt des Ministerpräsidenten und führte ein neues Regierungssystem ein, in dem die Macht des Königs beschränkt und das Amt des Ministerpräsidenten vererbt wurde.

Nepal verbündete sich in der Folge mit den Briten und stellte Großbritannien sowie der britischen Ostindien-Kompanie immer wieder Soldaten zur Verfügung; so auch in den beiden Weltkriegen. Die freundschaftlichen Beziehungen zu Großbritannien sicherten auch die Souveränität Nepals. Erst in den 1920er Jahren wurde das Königreich Gorkha offiziell in „Nepal“ umbenannt.

1951 gelang es dem König, erneut eine (konstitutionelle) Monarchie einzuführen und dadurch die Macht des Königs wieder zu stärken. 1960 verbot der König alle politischen Parteien.

1996 begann die Kommunistische Partei Nepals, die Anhänger der Lehre Maos waren, einen Bürgerkrieg gegen die Monarchie und das auch in Nepal verbreitete Kastensystem. Dabei wurde 2001 der König ermordet, dessen Bruder die Krone dann übernahm. Die Maoisten führten einen Guerillakrieg und verübten wiederholt Anschläge auf Einrichtungen der Armee und Polizei. Zeitweise beherrschten die Maoisten mehr als die Hälfte der Landesfläche und schnitten 2004 sogar sämtliche überlandverbindungen nach Kathmandu für mehrere Tage ab. Insgesamt kamen über 12 000 Menschen bei den Kämpfen ums Leben. Touristen konnten sich während dieser Zeit dennoch frei im Land bewegen – da sie eine wichtige Einnahmequelle darstellten, wurden sie von allen Seiten höflich behandelt.

2005 verhängte der König den Notstand und entließ die gesamte Regierung; er versprach innerhalb von drei Jahren wieder für Ordnung zu sorgen und die Demokratie wiedereinzuführen. Doch die Absetzung der Regierung wurde international kritisiert und auch die nepalesische Bevölkerung traute ihrem König nicht. 2006 wurde von allen im aufgelösten Parlament vertretenen Parteien ein Generalstreik ausgerufen, der von weiten Teilen des Volkes mitgetragen wurde. Die Polizei ging brutal gegen Demonstranten vor.

Der Druck auf den König wurde daraufhin so groß, dass er am 24. April 2006 das 2002 aufgelöste Parlament wiedereinsetzte, woraufhin der Generalstreik für beendet erklärt wurde. Das Parlament beschloss schließlich, die Macht des Königs auf repräsentative Aufgaben zu beschränken; er verlor seine Immunität und musste fortan Steuern zahlen. Außerdem wurde der Hinduismus als Staatsreligion abgeschafft, Nepal wurde somit ein säkularer Staat.

Die neugewählte Regierung nahm Friedensgespräche mit den Maoisten auf und am 21. November 2006 wurde eine Vereinbarung zum Ende des Bürgerkrieges beschlossen. 2008 wurde die Monarchie schließlich endgültig abgeschafft; Nepal ist seither eine föderale demokratische Republik. Die Maoisten bilden die stärkste Gruppe im Parlament und stellen den aktuellen Premierminister.

Bei einem Erdbeben am 25. April 2015, 80 Kilometer nordwestlich von Kathmandu, kamen 8600 Menschen ums Leben. Es war das schwerste Beben in der Region seit 80 Jahren.



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