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Das Eiserne Tor und die Pampa südlich der Karpaten

Veröffentlicht am 05.09.2016, 20:20 Uhr in Bukarest, Rumänien

Betreff: Belgrad – Bukarest, Serbien/Rumänien


Zehn Tage lang (inklusive eines Ruhetags) waren wir von Belgrad nach Bukarest unterwegs.

Zunächst folgten wir der Donau, die hinter Bukarest durch die Ausläufer der Karpaten fließt. Normalerweise ist die Donau weit über einen Kilometer breit, aber hier muss sie sich an einigen Stellen durch 300 Meter schmale Schluchten zwängen. Der Abschnitt durch die Karpaten – das „Eiserne Tor“ – ist über 100 Kilometer lang und gehört mit seinen Felswänden, der Statue des Debasculus und vielen wunderschönen Blicken auf die Donau-Schlucht zu den schönsten der gesamten Tour.

Am vierten Tag fahren wir rund zehn Kilometer vor der rumänischen Stadt mit dem eigentümlichen Namen Drobeta-Turnu-Severin über die serbisch-rumänische Grenze und von dort aus auf möglichst direktem Weg nach Bukarest.

Rumänien erweist sich aus mehreren Gründen als nicht ganz einfaches Terrain für Radfahrer.

Erstens: Es ist ziemlich heiß. Obwohl es auf den September zugeht, fahren wir in der blanken Sonne. Nur wenige Bäume spenden in dieser Region Schatten. Das Land besteht überwiegend aus Feldern, der Rest ist verdorrtes Grasland. Zum ersten Mal auf unserer Tour erkennt man auch landschaftlich ganz klar, dass man sich nicht mehr in Deutschland befindet. Es ist mediterran geworden.

Zweitens: Die Rumänen bauen ihre Häuser nahezu ausnahmslos hinter hohen, dichten Zäunen und Mauern. Das ist ein Problem fürs Übernachten, denn Campingplätze oder andere Unterkünfte gibt hier südlich der Karpaten nur in den wenigen großen Städten. Man kann aufgrund der dichten Zäune nicht einsehen, wie viel Platz für ein Zelt auf einem Grundstück zur Verfügung stünde und es ist ganz natürlicherweise leichter, einen Fremden auf einem grünen Fleck, der halt zufällig auf seinem Grundstück liegt, übernachten zu lassen, als einem Fremden Zugang zu seinem ummauerten Garten zu geben. Letztendlich haben wir immer relativ problemlos einen tollen Schlafplatz gefunden (oft tatsächlich auch auf einem ummauerten Grundstück), aber wir wurden auch öfter abgewiesen als in anderen Ländern und haben uns daher stets etwas nervöser auf Schlafplatzsuche gemacht, als gewohnt.

Drittens: Die berüchtigten Straßenhunde Rumäniens sind, obwohl es in den letzten Jahren weniger geworden sein sollen, nach wie vor verdammt zahlreich, verglichen mit anderen Ländern. Man liest viel über deren Aggressivität und wir hatten entsprechenden Respekt vor ihnen. Im Nachhinein muss man sagen: Der „Trick“ einfach sofort anzuhalten, sobald ein Hund bellend hinter dem Fahrrad herjagt, funktioniert in Rumänien genauso effektiv wie in jedem anderen Land – der Hund weicht sofort zurück und bellt einen höchstens noch mit Sicherheitsabstand weiter an. Das größte Problem mit den Hunden lässt sich also lösen, nervig bleiben sie trotzdem.

Vorgestern sind wir in Bukarest angekommen, vermutlich bleiben wir noch einige Tage hier und unternehmen vielleicht noch einen Ausflug in die Karpaten. Wir wollen uns für zwei Tage ein Auto mieten und damit die Schlösser in Peles und Bran, Passstraßen in den Karpaten sowie Sibiu erkunden. Anschließend nehmen wir unsere letzte Etappe in Angriff.



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